
RASAFF
Reaktive Anwendung spezieller Algorithmen für Freileitungsverteilnetze
Projektlaufzeit: 12/2025 – 05/2027
Die hohe Versorgungszuverlässigkeit der deutschen Verteilnetze wird maßgeblich durch Ihre Fähigkeit bestimmt, gegenüber einem der häufigsten Netzfehler, dem Erdschluss, eine hohe Fehlertoleranz aufzuweisen. Sie könne trotz einem einfachen solchen Fehler weiterbetrieben werden. Dieser Weiterbetrieb ist aber an Grenzen gebunden. Diese Grenzen werden durch den teils massiven Ausbau der Netze immer weiter ausgereizt. Um die Einhaltung dieser Grenzwerte auch bei Vorhandensein von Oberschwingungen zu belegen, werden Erdschlussversuche durchgeführt. Diese können jedoch zu einem Folgefehler und damit zum Doppelerdschluss führen, welcher zur sofortigen Netzabschaltungen führt.
Erdschlüsse zählen zu den häufigsten Fehlern in elektrischen Verteilnetzen. Um eine hohe Versorgungszuverlässigkeit zu gewährleisten, müssen diese Netze so gestaltet sein, dass Erdschlüsse nicht zu relevanten Ausfällen führen. Üblicherweise werden die Netze durch konstruktive Verfahren so gestaltet, dass der Strom bei einem Erdschluss so gering ist, dass das betroffene Netz weiter betrieben werden kann.
Ob dies bei einem bestimmten Netz tatsächlich der Fall ist, kann sicher nur mit einem künstlich erzeugten Erdschluss überprüft werden. Diese sogenannten Erdschlussversuche haben aber ihre Tücken. Sie können zu einem Folgefehler führen, der dann großflächige Netzausfälle hervorrufen kann. Um dies zu umgehen, entwickelt die Arbeitsgruppe Smart Diagnostik und Online Monitoring im Projekt RASAFF ein Verfahren zur minimalinvasiven Ermittlung von potenziellen Erdschlussströmen in 110-kV-Netzen. Dabei werden spezielle Messsignale über die in den Umspannwerken vorhandenen Messwandler in das jeweilige 110-kV-Netz eingebracht und die Systemantwort ausgewertet. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen muss die eingesetzte Technik des Verfahrens nur für Niederspannung ausgelegt werden, wodurch sie verhältnismäßig handlich wird. Zum anderen besteht durch diese indirekte Messung kein Risiko für Folgefehler, da das Verfahren nur sehr geringe Auswirkungen auf die Spannungsverhältnisse nach sich zieht und somit die Isolation nicht höher beansprucht wird.
Förderung
SAB SMWA/EFRE

Kontakt
Projektleitung
Prof. Dr.-Ing. Faouzi Derbel
Professur Smart Diagnostik und Online Monitoring
Telefon: +49 (0)341 3076 1148
E-Mail: faouzi(dot)derbel(at)htwk-leipzig.de
Ansprechpartner
M.Sc. Florian Strakosch
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon: +49 (0)341 3076 1197
E-Mail: florian(dot)strakosch(at)htwk-leipzig.de



